Es ist erst ein paar Tage her, dass Eva, so wie sie es oft tut, durch den Garten schlenderte und wie sie so um die Blumen streifte, das deutliche Gefühl hatte nicht allein zu sein. Sie spürte einen Blick auf sich ruhen und hörte ein leises Rascheln aus dem Gebüsch ihr gegenüber. Vorsichtig näherte sie sich und als sie einen großen Ast beiseite schob entdeckte sie, sie konnte ihren Augen kaum glauben, einen Löwen.

Eva war überrascht, doch ehe ihr Verstand anfangen konnte loszurattern, hörte Eva die Worte des Löwens in ihrem Inneren: "Ja, du hast ganz recht, ich bin ein Löwe.", und Eva war als würde sich ein Lächeln in dem Löwengesicht ausbreiten und ein Gefühl von Vertrautheit stieg in ihr empor.

Ja, sie kannte diesen Löwen, das spürte sie. Von diesem Gefühl getragen bewegte sie sich weiter auf den Löwen zu. Er legte sich nieder und Eva kuschelte sich in sein weiches Fell und schlief augenblicklich ein.

Sie träumte von einer großen Wiese auf der wunderschöne wilde Blumen wuchsen. Sie fühlte sich ein bisschen wie ein Kind und betastete freudig den Blumenkranz in ihrem lockigen Haar.

Da sah sie wie sich am Horizont etwas näherte. Es kam ihr mit einer Kraft entgegen, die ihr Angst machte und sie in ihrem Inneren erschütterte. Sie lehnte sich an einen Baum, der hinter ihr auf der Wiese stand, spürte ihren Atem fließen und ihr Herz pochen.

Das kraftvolle Wesen näherte sich ihr weiter und Eva spürte, dass sie in ihrem Inneren schon länger wusste, dass dieser Moment kommen würde. Eva hörte den Baum warmherzig zu sich sprechen: "Liebe Eva, es ist alles gut. Vertraue und atme einfach weiter."

Das Tier näherte sich ihr immer weiter, auf prachtvollen Pranken und mit einem goldig glänzenden Fell erkannte sie, es ist ein Löwe. Er verlangsamte nun sein Tempo und kam immer noch näher und näher. Eva wagte es in das Gesicht des Löwen zu schauen und als sich ihre Blicke trafen, durchfuhr sie gleichzeitig ein Schwall von Angst, aber auch eine ganz neue Kraft, die sie so bisher noch nicht gespürt hatte.

So schauten sie sich eine ganze Weile an.

Es war als würde die Zeit still stehen.

Diese Löwenaugen, die sie so klar und entschlossen anschauten, sie spürte, wie sie diese Entschlossenheit und Kraft in ihrem Inneren wachküssten. Mit jedem Atemzug schwand die Angst und dieses bedrohliche Gefühl in ihrem Inneren wandelte sich.

Immer noch über ihren Blick verbunden erkannte Eva in den braunen tiefen Löwenaugen nun auch berührende Güte und eine Wärme, die ihr Herz schmelzen lies. Sie spürte wie ihr ein paar Tränen über die Wangen liefen und sie tief durchatmete.

Wow, Eva fühlte sich so verwandelt, sie spürte eine ganz neue Kraft in sich, die in sich ruhte. Eine Kraft und Klarheit, ganz ohne Härte, die für sich stehen und ihre Wirkung haben.

Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen, Tränen der Erleichterung, Tränen die Altes hinwegspühlten und Raum machten für das Neue in ihrem Inneren. Sie atmete tief durch und mit dem Ausatmen erklang ein tiefer warmer Ton aus ihrem Inneren.

Eva und der Löwe lächelten sich an. Er wurde nun immer durchscheinender und ihr war, als würde er mit ihr verschmelzen.

Eva erwachte in ihrem Garten. Sie nahm sich Zeit wieder anzukommen und sich aufzusetzten. Ihr Blick streifte durch den Garten. Sie ging zum Teich und als sie in das Wasser schaute und ihr Spiegelbild sah, struwwelte sie lachend ihre Lockenmähne.

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